Referenzprojekt: Außenschattierung der Oberlichter bei VW Karlsruhe
Auf dem Industriedach des Volkswagen Zentrums Karlsruhe verlaufen über die gesamte Hallenlänge gewölbte Lichtkuppelbänder mit rund 6 m Breite. Diese Oberlichter liefern viel Tageslicht, sorgen aber bei starker Sonneneinstrahlung für eine deutliche Aufheizung des Innenraums.
Bereits 2018 wurde dort ein großflächige graue Schattiernetze installiert, außen auf den Lichtkuppelbändern, längs mit Seilen gespannt. Grau wurde bewusst gewählt, weil diese Farbe Schattenwirkung mit hoher Lichtdurchlässigkeit kombiniert.
Die Wirkung in der Halle war sofort spürbar:
- gleichmäßigeres Licht
- geringere thermische Last
- weniger Blendung durch direkte Sonneneinstrahlung
Trotz der extrem hohen Belastung auf dem Dach hielten die Netze 7 Jahre. Ein außergewöhnlich gutes Ergebnis, das nur möglich ist, wenn die Materialrezeptur mit UV-Stabilisatoren und Additiven höchster Güteklasse ausgestattet ist. Unter voller Dach-Exposition sind 7 Jahre eine Obergrenze dessen, was technisch realistisch erreichbar ist.
2025 waren die Schattiernetze aufgrund der intensiven UV-Strahlung am Ende ihrer Leistungskraft angekommen und mussten ersetzt werden. Der Kunde hat die Netze wieder bei uns nachbestellt, weil er mit der Wirkung sehr zufrieden war.
Warum Dachnetze schneller altern als seitlich montierte Netze
Die UV-Belastung unterscheidet sich je nach Ausrichtung und Einbausituation massiv:
1. Dachmontage - maximale UV-Exposition
In Mitteleuropa erreicht die direkte Globalstrahlung im Sommer häufig 900-1.050 W/m², davon bis zu 5-7 % UV (multipliziert über Jahre extrem materialrelevant).
Das Bundesamt für Strahlenschutz weist darauf hin, dass die UV-Intensität mit der Sonnenhöhe ansteigt. Ein horizontal frei liegendes Flachdach erhält die stärkste Strahlenbelastung. Die gesamte UV-Belastung des Tages wirkt auf diese Flächen ungehindert ein.
Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz
Quelle: BMLUK
Im Vergleich hierzu sind vertikale Flächen der prallen Sonne täglich nur zweitweise ausgesetzt. Eine geringere Sonnenhöhe am Vormittag und Nachmittag und stark schräge Einfallswinkel bedeuten eine geringere effektive UV-Last.
2. Materialalterung durch UV-A und UV-B
Die normativen Materialtests (z. B. ASTM G154 und ISO 4892-2) simulieren UV-Alterung. Sie zeigen konsistent:
Polymere Gewebe altern primär durch Photodegradation der Molekülketten.
Die Abbaugeschwindigkeit steigt bei Tests nach ASTM G154 / ISO 4892-2 mit direkter Exposition überproportional an.
3. Dachflächen erhalten zusätzlich thermische Lasten
UV und Oberflächentemperaturen von 50-70 °C (Sommer, helles Industriedach) beschleunigen die Diffusion von Additiven und Weichmachern, ein bekannter Verstärker des Alterungsprozesses.
Fazit
Das Projekt in Karlsruhe zeigt eine klassische Situation industrieller Oberlichtbänder: hoher Tageslichtbedarf, aber starke sommerliche Aufheizung. Die gewählte Lösung, ein hochlichtdurchlässiges, graues Schattiernetz auf der Dachseite, vereint Schattierwirkung, Resthelligkeit und ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Dass die Netze 7 Jahre unter dieser extremen Dachexposition gehalten haben, ist ein Qualitätsmerkmal der verwendeten Additive und UV-Stabilisatoren.
Wie lange Schattiernetze im Einzelfall halten, hängt von Standort, UV-Intensität, Witterungseinflüssen wie Wind, Schnee und stehender Feuchte sowie von der mechanischen Beanspruchung ab. Die 7 Jahre bei VW in Karlsruhe zeigen, welches Leistungsniveau unter hoher Dachexposition erreichbar ist, wenn die Einbausituation, etwa durch eine reibungsarme, fachgerecht ausgeführte Befestigung, günstige Bedingungen schafft.








